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N°2/2022
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Leiter Kommunikation HKB und der HKB-Zeitung. Er besuchte 2015 und 2017 das Internationale Literaturfestival in Odessa.

Ende Februar, vor gut drei Monaten, hat die russische Armee die Ukraine überfallen. Der Krieg, der in der Ukraine grauenhaftes Leid verursacht, stellt auch Mitteleuropa, die Schweiz, Bern, die HKB auf den Kopf. Wir sprechen hilflos von Zeitenwende, um das Unfassbare zu benennen. Nichts ist mehr wie vorher: Die Schweiz, die ganze Welt rüstet in einem unglaublichen Ausmass auf. Der Weltkrieg ist plötzlich wieder eine mögliche Realität geworden. Oder ist alles wieder wie früher, so wie vor 60 Jahren, 50 Jahren, vor 30 Jahren?

Kürzlich habe ich das Buch Depeche Mode von Serhij Zhadan wieder gelesen. Es erschien in der deutschen Übersetzung 2007. Die Zweitlesung im Kriegsapril 2022 war eine erschütternde Erfahrung. Das kaputte Leben der jungen Pro­tagonisten aus der Ostukraine im Juni 1993, das Zhadan in seinem rasanten, witzigen und tieftraurigen Jugendroman beschreibt, ist plötzlich ganz nah – der Ostblock-Exotismus, den ich beim ersten Lesen vor acht Jahren empfunden habe, ist in den Hintergrund getreten. Serhij Zhadan derweil harrt im Frühsommer 2022 in seiner bombardierten Heimat­stadt Charkiw aus.

Was macht der Krieg mit uns? Was macht er mit der Literatur, dem Theater, der Kunst?

Wir haben uns mit der vorliegenden HKB-Zeitung gefragt, was der Krieg mit der Hochschule der Künste Bern, ihren Angehörigen und den zu uns Geflüchteten gemacht hat. Es war schwierig, auf diese Fragen Antworten zu finden. Die Betroffenheit, die Verletzungen und die Schockstarre sind allgegenwärtig. Wir haben es trotzdem versucht, und Stimmen eingefangen, um sie hier wiederzugeben. Stimmen zum Krieg: Lesen Sie, was Studierende, Dozierende, Absolvent*innen und Zugehörige der HKB sagen und schreiben.

Mit besten Grüssen aus der HKB
Christian Pauli