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N°1/2022
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Selina Brenner und Bart Plugers

Das Pop-up-Festival des Studienbereichs Jazz bekommt einen neuen Anstrich. Derzeit arbeiten fünf Studierende an einem neuen Konzept für das Festival. Selina Brenner und Bart Plugers kommen aus dem zweiten Organisationsmeeting dieses Teams und freuen sich, schon jetzt ein paar Details zu verraten.

Wir treffen uns zu einem Gespräch auf Zoom, so wie man das zurzeit nun mal macht. Beide sind gut gelaunt und aufgrund der Chance, dieses Festival mitgestalten zu können, leicht aufgeregt. Die HKB zeigt sich von der innovativen Seite, indem sie ihre Studierenden kuratorische Verantwortung übernehmen lässt.Selina Brenner ist Vokalistin, Improvisatorin, Komponistin, Gesangslehrerin und Tänzerin. Ihr musikalischer Schwerpunkt liegt darin, Texte und Improvisation, Songelemente und deren Abstraktion zu vereinen. Sie kam 1994 in Zürich zur Welt und wuchs in Maryland (USA) auf. Mit zwölf Jahren kehrte sie mit ihrer Familie zurück in die Schweiz. Nahtlos anschliessend an den zweijährigen Jazzvorkurs an der Hochschule Luzern, wechselte sie 2016 für ihr Bachelorstudium an die HKB. 2019 schloss sie mit Auszeichnung ab und stieg in den MA in Music Performance Jazz Gesang ein. Tänze­risch befasst sich Selina vor allem mit Instant Composing sowie der Gaga-Tanztechnik.Bart Plugers wurde 1997 in Tongeren (Belgien) geboren. Er ist Sänger, Komponist, Lehrer und Performer. Auf seiner Website erfährt man: Seine Liebe zur Musik begann im jungen Alter von sieben Jahren, als er die klassische Gitarre in die Hand nahm und sie seitdem nicht mehr weglegte. Von Jahr zu Jahr wuchs die Bedeutung der Musik, bis es keinen Sinn mehr gab, sie zu leugnen. Er hat in Brüssel und Lausanne studiert, bevor er nach Bern in die Vokalklasse von Andreas Schaerer kam, wo er aktuell im MA in Music Pedagogy Jazz Gesang studiert.

Wohl mit der Offenheit
Beide fühlen sich an der HKB wohl. Besonders schätzen sie die Offenheit ihres Fachbereichs und den starken Fokus auf die freie Improvisation. Gleichzeitig schlägt das Angebot an der HKB einen breiten Bogen: vom traditionellen Jazz über improvisierten, Minimal oder Contemporary Jazz bis hin zu New York inspired und Berlin inspired Contemporary Music. Bart empfindet die HKB als eine Institution, die up to date ist. Selina fügt hinzu, zukunfts- und vorwärtsorientierte Gefühle zu empfinden, wenn sie etwa an die in jüngerer Zeit neu angestellten Dozierenden denkt: «Die Studierenden werden hier ermutigt, Dinge auszuprobieren, Dinge zu tun, Dinge zu zeigen. And I like this vibe of movement.»Im Moment befinden sich die beiden gemeinsam mit ihren Kommiliton*innen Athi­na Dill, Miles Zuberbühler und Loïc Baillod im Konzeptionsprozess für das neu gestaltete Pop-up-Festival des HKB-Jazz-Departments. Das Ganze wird als Wahlfach in Form einer Carte blanche durchgeführt und von zwei Dozierenden begleitet und moderiert, die ihrerseits künstlerisch und organisatorisch an internationalen Festivals beteiligt waren. Ziel der Gruppe ist es, ein Festival auf die Beine zu stellen, bei dem der Fokus vor allem auf die Schlagwörter Diversität und Interdisziplinarität gelegt wird.

Vier Tage und eine Nacht
Vom 2. bis zum 5. Juni 2022 soll es zahlreiche Performances aus dem HKB-Jazz-Studiengang zu erleben geben. Auch Gäste aus den anderen an der HKB beheimateten Künste werden eingeladen. Über einen neuen Bewerbungsprozess, um einen Slot an diesem beliebten Festival – welches in den letzten zwei Jahren pausieren musste – zu erhalten, wird im Februar entschieden. Das Kollektiv plant, das Festival an einem Veranstaltungsort durchzuführen, welcher durch seine Infrastruktur und Ausstattung die Präsentation einer möglichst breiten Palette von Formaten in verschiedenen Räumen zu unterschiedlichen Uhrzeiten erlaubt. Von Samstag auf Sonntag soll ausserdem eine Overnight-Performance stattfinden. Für diese Gelegenheit ist auch eine Bewerbung speziell für Night-Slots möglich.Selina und Bart werden beide im kommenden Frühlingssemester ihre Studien abschliessen. Das Pop-up-Festival bildet also eine Art grosses Finale ihrer Zeit an der HKB. Angesprochen auf Pläne und Träume für die Zeit nach dem Studium, erzählt Selina, dass sie auch schon besorgt war, weil sie nicht wusste, wie es danach weitergehen würde. Aber inzwischen habe sie mit der Ungewissheit Frieden geschlossen und sie freut sich darauf und ist zuversichtlich, dass sich zahlreiche Optionen ergeben werden: «Es gibt so viele, so interessante Türen und Möglichkeiten. Viele Dinge, von denen ich noch gar nichts weiss. Ich freue mich über die Ungewissheit der Zukunft und darauf, noch unentdeckte Chancen wahrzunehmen.» Bart freut sich ebenfalls auf das Leben nach dem Studium. Er hat das Gefühl, bereits ein Stück zu dem Künstler herangewachsen zu sein, der er sein möchte. «Am Ziel bin ich aber noch nicht. Es handelt sich um ein Work in Progress. Aber ich denke, dass ich kleine Dinge aufgegriffen habe, die jetzt schon Teil meines ‹Werdens› sind.» Er möchte sich weiterhin – auch wenn die Schule zu Ende geht – inspirieren lassen, und all das Wissen und all die Dinge, die er im Laufe dieses Studiums geboten bekommen hat, anwenden: «Es wäre schön, so ziemlich in die Richtung weiterzugehen, in die ich gehe, aber vielleicht sogar in einer erweiterten oder slightly amplified Version – im künstlerischen Sinne des Wortes.»News zum kommenden neu gestalteten Pop-up-Festival 2022 sind in Kürze auf den Kanälen der HKB zu finden. Sehr zu empfehlen: die EP «coming out» des Duos Cellophane (Selina Brenner und Cyrill Ferrari). Auch Bart Plugers arbeitet gerade an seinem ersten Album «Blossom and Blasphemy», welches im August erscheinen wird.