Sebastian Koblet und Miro Jakob
Miro Jakob und Sebastian Koblet sind Studierende der Viskom an der HKB. Die beiden haben den visuellen Auftritt – von Plakaten bis zu Animationen – der Diplomkampagne 23 gestaltet.
Die Hochschule der Künste Bern als dynamische Pflanzenwelt dargestellt, die noch nie dagewesene Blüten und Früchte hervorbringt, und zwar in den schillerndsten Farben. So die Idee der beiden Gestalter Miro Jakob und Sebastian Koblet, beide Studierende der Viskom, der Visuellen Kommunikation. Sie haben mit ihrem Beitrag den Wettbewerb gewonnen, um den visuellen Auftritt der Diplomkampagne 23 zu gestalten. Dabei haben sie nicht nur Plakate und Flyer, sondern auch digitale, bewegte Bilder geschaffen, die auf Monitoren, etwa im Bahnhof Bern, für die Veranstaltungen der HKB werben. Es gilt unter anderem auf Ausstellungen, Lesungen und Konzerte hinzuweisen, die im Rahmen der Diplomveranstaltungen stattfinden.Jakob und Koblet haben das 3. Semester ihres Studiums für ein Praktikum unterbrochen, in dessen Rahmen sie ihr Projekt erarbeitet haben. Mit ihrer Gestaltung wollen die beiden auch potenzielle Studierende aller Studiengänge ansprechen. «Wir haben die HKB als Baum visualisiert, der sehr unterschiedliche Früchte trägt», so Jakob. Und die Gestaltung sollte auch etwas Feierliches haben. «Oft bekommt Mensch bei einem Diplomabschluss Blumen geschenkt – wir wollten daraus etwas Enigmatisches und Aufregendes machen.» Die Blumen und Früchte stammen aus der Fantasie der beiden und seien so individuell wie die Studierenden an der Hochschule. Unterlegt werden die bewegten Bilder mit hypnotischem Sound des Duos Nabyla Serag und Noah Reusser, beide Studierende Bachelor Sound Arts.
Wie ein Trip
«Wie ich das Hochschulstudium selbst erlebe? Es ist ein Trip», so Jakob. Deshalb seien sie auch auf die Idee der knalligen Farben und exotischen Formen gekommen. Während des Gestaltungsprozesses suchten sie Inspiration in der Natur, sassen aber letztendlich häufig gemeinsam vor dem Computer, wie Jakob verrät. KI könne eine Ergänzung sein oder langweilige Arbeiten übernehmen, findet Jakob. Der 1995 geborene Grafiker hat zuerst eine Lehre als Werbetechniker abgeschlossen. «Ich komme vom Handwerklichen her, habe Schriften montiert und solche Sachen.» Oft habe er langweilige Arbeit verrichtet in Jobs, die ihm wenig zusagten. Durch die Entdeckung des Studiengangs Viskom eröffnete sich ihm eine neue Welt. Während seines Praktikums und der Entwicklung der Kampagne schätzte er die Zusammenarbeit mit dem Atelier der HKB. Es habe es möglich gemacht, verschiedene Techniken auszuprobieren und sich mit Fachleuten auszutauschen. Trotzdem waren die beiden auch auf sich alleine gestellt, eigneten sich gewisse Programme selbst an. «Unser Entwurf wurde ausgewählt, weil wir das Digitale so stark miteinbezogen haben», so Jakob.
Bekenntnis zum Kitsch
Auch Koblet hat vor seinem Studium eine Lehre absolviert. Der 1996 geborene Gestalter ist gelernter Hochbauzeichner. An seinem Studium gefällt ihm die Vielfalt, vom Arbeiten mit dem Render-Computer, einem 3-D-Modellier-Programm, bis zum Von-Hand-Kritzeln sei alles dabei. Kobelt wie Jakob sind von der Ästhetik diverser Filme inspiriert. «Die Bildsprache von Denis Villeneuve, dem Schöpfer von Science-Fiction Filmen wie Arrival oder Blade Runner 2049 haben mich geprägt», so Jakob. Roger Deakins, Villeneuves Kameramann arbeite viel mit künstlichem Licht, was «grossartigen Kitsch» ergäbe. «Mir gefällt Design, wenn es an die Grenzen geht und möglicherweise übertrieben erscheint», so Jakob. Deshalb möge er starke Farben und fürchte sich nicht vor Kitsch und Künstlichkeit. Koblet will an der HKB seinen Bachelor abschliessen und dabei so viele Eindrücke wie möglich gewinnen. «Ich bin noch stark am Experimentieren und daran, mich zurechtzufinden.» Für die Diplomkampagne habe es bereits viel positives Feedback gegeben. «Sobald man darüber diskutiert, ist es ein gutes Zeichen», so Koblet. Und man habe mit so einer grossen Kampagne etwas Konkretes gemacht, dass man in sein Portfolio aufnehmen könne, ergänzt Jakob.
Explosiver Punk
«Das Interesse an Architektur, das Zeichnen und Skizzieren begleiten mich schon lange», so Koblet. «Inspiration für meine Arbeit finde ich oft im Alltag.», ergänzt er. In einem Workshop hatte der künftige Grafiker die Gelegenheit ein fiktionales Platten-Cover zu gestalten. Koblet liess sich von einem Fund in der Brockenstube inspirieren. Er hatte einen alten Comic über einen Superhelden gefunden. «Es ist ein Typ, der überall gleichzeitig erscheinen kann.» Sein Cover sei schliesslich ziemlich gewalttätig geworden mit Explosionen und Skeletten. «Die Musik, die ich illustrieren wollte, war Punk.» Beide Gestalter haben gerade ihren Zivildienst absolviert und freuen sich nun auf das kommende vierte Semester.