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N°4/2021
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Perlenkettenbrief Vol. 8

Gesendet: Mittwoch, 27. Oktober 2021 um 16:33 Uhr

Text

Der Name ist der Redaktion bekannt 

Lieber Name der Redaktion bekannt

Den Brief, den ich gestern erhalten habe, war über «work-life balance», konsequent sein und Abwesenheitsmeldungen trotz Anwesenheit. (vielen Dank liebe:r Sender:in für die Worte und deine Ehrlichkeit, ich hab dich gern gelesen)

Aber zurück zu dir lieber Name der Redaktion bekannt
Wie hast du’s so mit der Abwesenheit? Oder mit der Anwesenheit?
Der Begriff «Anwesend Sein» hat durch Corona einiges an Aussagekraft verloren. «Abwesend sein» kann von ich stelle auf Teams mein Status von Verfügbar auf «Als abwesend Anzeigen» bis zu, ich sitz in einem Zoom Meeting und suche nebenbei auf Galaxus nach einem Roboterstaubsauger (wie stehst du zu Roboterstaubsauger? Ich finde mit 31 Jahren kann ich berechtigterweise einen Roboterstaubsauger kaufen, ohne dabei Bünzli zu sein. Auch wenn ich an einer Kunsthochschule arbeite. Oder?).

Aber zurück zum Thema. Eigentlich ja schon auch beängstigend, dass auf Teams der Status nicht einfach «Abwesend» heisst, sondern explizit «Als abwesend anzeigen». Bedeutet ja, dass ich anwesend bin, aber mich als abwesend anzeigen lasse. Sagt viel über die Arbeitsmoral unserer Gesellschaft aus. Oder gönnst du dir Pausen lieber Name der Redaktion bekannt? Und wenn du dir eine Pause gönnst, findest du sie ist berechtigt? Träumst du manchmal von deiner Arbeit?

Bevor ich mein erstes Praktikum angefangen habe, habe ich von meinem zukünftigen Chef geträumt. Wir haben uns geküsst. Das war unglaublich unangenehm, als ich dann am Montag vor ihm stand. Das war zum Glück nicht hier an der HKB. Auch wenn ich oft von Menschen träume, die ich kenne. Gestern habe ich mit meiner Mutter telefoniert, sie wurde kürzlich pensioniert.
Anscheinend kann sie schlecht abschalten.
Ich muss doch was machen.
Ich kann doch nicht einfach in den Tag hineinleben.
Ich muss doch produktiv sein.
Hat sie mir gesagt.

Kannst du abschalten lieber Name der Redaktion bekannt
Ich bin froh, anwesend sein zu können. Hier im Haus.
Ich bin froh, nicht von Zuhause aus arbeiten zu müssen. Ich kann besser.
abschalten, wenn ich den Ort zwischen Arbeit und Nichtarbeit wechsle.
Auch wenn ich selten ganz abschalten kann.
Ich schreibe diese Zeilen auf Arbeitszeit. Ich hoffe, das geht in Ordnung.
Ist ja produktive Zeit und hat ja was mit Arbeit zu tun.
Währenddessen habe ich meinen Teamsstatus auf «Beschäftigt» gestellt. Bin ich ja auch.

Lieber Name der Redaktion bekannt, ich kenne dich flüchtig. Wir winken uns manchmal zu im Gang. Das stellt mich jeweils auf. Ich weiss sonst nicht viel über dich. Vielleicht erzählst du mir ja mal, was deine Lieblingsfarbe ist. Wenn du eine Lieblingsfarbe hast

Ich wünsche dir eine wunderschöne Zeit und verbleibe mit ganz lieben Grüssen,
Die Absenderin