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N°4/2021
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Perlenkettenbrief Vol. 14

Gesendet: Mittwoch, 3. November 2021 um 16:09 Uhr

Text

Der Name ist der Redaktion bekannt 

Liebe*r Name ist der Redaktion bekannt,

Einverstanden, das Alter zeichnet sich auch durch grosse Stärken aus! Ist dies nicht ein Aspekt von Diversity? Wie schön, können wir das in diesem offenen Brief erörtern. Sonst geschieht dies in vernehmlassten, redigierten Rundschreiben. Nett gestaltet in neongelb oder mint und auf dem Postweg zugestellt. Das Erste, du hast es erraten, die neue Strategie der Hochschule, das Zweite ihr neuer Code of Conduct. Gesellschaftsrelevant steht da. Und diversitätsorientierte Organisationsentwicklung will man dort. Ungefähr zeitgleich erhalten wir per E-Mail das Protokoll des Forums für Mitarbeitende und Dozierende. Beim überfliegenden Lesen bin ich gestolpert. Das Reinigungsteam äussert ein Anliegen. Gut, denk’ ich. Die Situation während der Pandemie, die Partys der Studierenden und deren Spuren mehr als bloss ein Ärgernis für die Menschen, die damit umgehen bzw. sie wegputzen müssen. Gut, dass es gesagt wird, denk’ ich. Die Antwort gemäss Protokoll: Die Situation der Studierenden verdiene Verständnis. Ein Affront gegenüber dem Reinigungspersonal, denk ich. Vielleicht, so scheint es, haben wir Intersektionalität doch nicht verstanden. Vielleicht wollen wir Diversität nur wenn es ins Bild passt. Vielleicht identifizieren wir uns leichter mit den Studierenden, die sich schon mal daran gewöhnen, dass jemand hinter ihnen kehrt, wenn ihnen bald die (Kunst-)Welt zu Füssen liegt. Es endet, wie oft, mit der Hoffnung, dass die Pandemie bald vorbei sei. Generell halten wir ja die Meinung hoch, dass Einschränkungen den Betrieb der Kunsthochschule in besonderem Masse treffen. Das mag sein. Ist es aber nicht auch so, dass die Krise wie eine Lupe auf bisher Aufgeschobenes (Digitalisierung) und Verdrängtes (überkomplexe Organisation) wirkt? Was aber bedeutet Lockdown und Veranstaltungsverbot erst für Kulturbetriebe und Freischaffende? Könnten wir als gut alimentierte Hochschule nicht den Möglichkeitsraum unter veränderten Bedingungen ausloten, erforschen und vermitteln? Heisst gesellschaftsrelevant letztlich nicht gesellschaftlich verantwortlich? Nun bin ich etwas abgeschweift. Sollten dir, mein*e liebe*r Adressat*in, die Fragen unpassend scheinen, mach’ es wie mit Rundschreiben, einfach ignorieren.

Ahoi!