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N°1/2024
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Musik – Bewegung – Rhythmik

Der Körper ist unser erstes Instrument und gleichzeitig die Basis unserer Musikalität und Kreativität. Nur über Bewegung erfahren und erleben wir die Welt, sie vermittelt uns Eindrücke, die uns dann zum künstlerischen Ausdruck führen. Die Rolle unseres Körpers für die Musik, den Tanz, die Kunst allgemein und alles, was unser Leben ausmacht, wird gerade in Zeiten der Digitalisierung und zunehmenden Entkörperlichung weiter marginalisiert – da schaffen auch trendige Yogakurse und Wellnesswochenenden keine Abhilfe.

Text, Interview

Studienberichleiterin Musik und Bewegung

Für angehende Musiker*innen und Pädagog*innen ist die bewusste Wahrnehmung und der kompetente Einsatz des Körpers und seiner Sprache eine essenzielle Grundlage für die Berufsausübung. Aber viel mehr als das: Körperliche Empfindungen sind der Zugang zu unserem Selbst, zu unserer Gedanken- und Gefühlswelt, zu unserer Schaffenskraft und Fantasie. Dies wird nirgendwo deutlicher sichtbar als in der kreativen Arbeit mit Kindern, auf die der Studienbereich Musik und Bewegung – Rhythmik vorbereitet.

Foto: Dersu Huber

Für angehende Musiker*innen und Pädagog*innen ist die bewusste Wahrnehmung und der kompetente Einsatz des Körpers und seiner Sprache eine essenzielle Grundlage für die Berufsausübung. Aber viel mehr als das: Körperliche Empfindungen sind der Zugang zu unserem Selbst, zu unserer Gedanken- und Gefühlswelt, zu unserer Schaffenskraft und Fantasie. Dies wird nirgendwo deutlicher sichtbar als in der kreativen Arbeit mit Kindern, auf die der Studienbereich Musik und Bewegung – Rhythmik vorbereitet.Die Bachelorstudierenden erhalten eine breite künstlerische und pädagogische Ausbildung am Instrument, in Gesang, Tanz und Chorografie, vernetzt mit Theoriefächern und sehr viel Praxiserfahrung in Schulen und Kindergärten. Diese Arbeit an der Basis verlangt viel Einfühlungsvermögen, künstlerisches und pädagogisches Geschick, damit die Musikalität und Kreativität dort gefördert wird, wo sie aufkeimen möchte.Wer sich auf die Bühnenarbeit konzentrieren möchte, kann sein künstlerisches Profil in den beiden Mastervertiefungen Performance oder Tanzvermittlung schärfen. Ein breites Berufsfeld in der freien Szene sowie in Kulturinstitutionen, die Vermittlungsarbeit machen, wartet auf die Absolvent*innen, die Projektleitungskompetenzen mitbringen und zielgruppenorientierte Angebote in Schulen, Theaterhäusern oder Museen gestalten. Die pädagogische Arbeit mit Erwachsenen, von Laien über Profis bis zu Senioren, ist eine der Kernkompetenzen des Masterstudiums. Darüber hinaus schaffen die Absolvent*innen ihre eigenen Produktionen, sei es als Tänzer*innen, Choreograf*innen, Musiker*innen oder Performer*innen.

 

Foto: Selina Meier

Interview mit Joshua Monten, Dozent für Tanztechnik und Tanzvermittlung

Joshua, du bist als Berner Choreograf bekannt und international tätig, was machst du derzeit genau?
Ich leite eine freie Tanzcompagnie, und zwar seit 2012. Mittlerweile haben wir ein grösseres Repertoire an Stücken und treten in Theatern, bei Freiluftfestivals und auch direkt an Schulen auf. Gerade bin ich dabei beschäftigt, unsere Tourneen für 2024 zu organisieren – ein Höhepunkt kommt im Mai, mit Auftritten am Sydney Opera House und am Theater Young in Schanghai. Später im Jahr beginnen die Proben für eine neue Kreation. Es gibt eine «Fremdbestäubung» mit meiner Arbeit an der HKB. Bei meinen Tanztechnikkursen lernen die Studierenden manchmal Sequenzen aus einer Produktion meiner Compagnie. Und nicht selten entstehen während der choreografischen Proben an der HKB Ideen, die ich bei meiner Compagnie einsetzen kann.

Was ist deine Funktion an der HKB?
Ich arbeite vor allem mit Masterstudierenden und gebe wöchentlich Trainings in «zeitgenössischen Tanztechniken». Die Stilmischung dabei ist ziemlich breit, sogar mit einem Hauch von Capoeira, Street Dance und Neoklassik. Wir machen eine choreografische Werkstatt und kreieren gemeinsam ein Bühnenstück, dass am Ende des Jahres aufgeführt wird. Mit einzelnen Studierenden habe ich Sologestaltungsstunden und später die Betreuung von deren MA-Projekten – dort richtet sich der Fokus auf die Werkzeuge der Choreografie, Bühnenpräsenz und Projektmanagement. Letztens gebe ich einen Kurs über Tanzvermittlungsprojekte, mit einer Mischung aus Theorie, Fallstudien und Praxis.

Was ist dir wichtig in der Arbeit mit Studierenden?
Jede*r Student*in kommt mit einer ganz individuellen Mischung von Erfahrungen und Talenten zu uns. Es gilt, das zu respektieren und den Unterricht so zu gestalten, dass jede und jeder davon profitieren kann. Für mich hat das Tanzen etwas Traditionelles an sich – es gibt Erkenntnisse, die ich von meinen Lehrer*innen erhalten habe und weitergeben möchte – aber gleichzeitig ist es für mich ein Anliegen, Raum für Kreativität und individuelle Entdeckungen zu bieten. Was mir am besten gefällt an der Arbeit mit HKB-Studierenden, ist deren Enthusiasmus, was ihnen zu grossen Fortschritten innerhalb der kurzen Zeit bei uns verhilft.

Wem empfiehlst du den Studiengang Master in Rhythmik, mit Vertiefung Tanzvermittlung?Allzu oft begegne ich Tänzer*innen, die wenig Ahnung von Musik haben, und Musiker*innen, die Angst vor dem Tanzen haben. Wer damit beglückt ist, beide Bereiche zu kennen und zu schätzen, kann von unserem Studiengang sehr profitieren. Die intime Lernatmosphäre und die grosse Bandbreite an Kursinhalten sind hier bei uns in Biel ziemlich speziell. Die diversen Praktika und die Möglichkeit, eine ganze Bühnenproduktion als MA-Projekt zu gestalten, dienen als Sprungbrett für viele Karrieren nach dem Studium.