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N°4/2023
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Master of Advanced Studies Popular Music

Populäre Musik ist allgegenwärtig: von der omnipräsenten Verwertung in audiovisuellen Medien und im Radio über den Einsatz in Einzelhandelsgeschäften bis zu Playlists. Sie durchdringt unser öffentliches wie unser privates Leben und unser individueller Soundtrack begleitet uns im Alltag. Populäre Musik vermittelt zwischen Ratio und Irratio, zwischen Emotion und Kognition, zwischen innen und aussen und ist von hoher soziokultureller Relevanz. Zudem besitzt sie als Motor der Musikwirtschaft eine ausserordentliche ökonomische Bedeutung.

Interview

Studienleiter MAS Popular Music

Die Arbeitsrealität einer Mehrheit von Musiker*innen wird von vielgestaltigen Musikformen bestimmt, welche mit dem Etikett des Populären versehen sind. Ob beim Komponieren oder beim Produzieren in Studio-Sessions oder bei Live-Gigs: Populäre Musikformen dominieren die Nachfrage auf dem Musikmarkt. Ebenso sehen sich Musikpädagog*innen immer häufiger mit Schüler*innen konfrontiert, deren musikalische Präferenzen weniger bei Mozart oder Miles Davis als vielmehr bei Taylor Swift und Harry Styles liegen.Gleichzeitig erfahren populäre Musikformen in den künstlerisch-akademischen sowie den musikpädagogischen Ausbildungsstätten Europas bis heute eine stiefmütterliche Behandlung und finden kaum Eingang in entsprechende Curricula. Diese Lücke in der Hochschul- und Weiterbildungslandschaft füllt der Weiterbildungsstudiengang MAS Popular Music. Er ist sowohl von der Breite wie auch vom inhaltlichen Spektrum her einzigartig in der deutschsprachigen Hochschullandschaft.Neben der zeitgemässen, individuellen künstlerischen Förderung stehen die Vermittlung musikpädagogischer Kompetenzen und musikwissenschaftlichen Know-hows im Fokus. Letzteres zielt darauf ab, differen-zierte Reflexions- und Kommunikationsfähigkeiten zu entwickeln.Der berufsbegleitende Studiengang bietet Musiker*innen, Musikpädagog*innen und Musikschaffenden die Möglichkeit, umfassende Kompetenzen in populärer Musik zu erwerben. Während des gesamten Studiums steht die kontinuierliche Arbeit am jeweiligen Hauptfachinstrument im Zentrum. Zudem erwerben die Studierenden Skills an anderen zentralen Instrumenten. Einzeln buchbare CAS-Kurse beinhalten Folgendes:

  • zeitgemässen Umgang mit dem klassischen musiktheoretischen Instrumentarium sowie mit innovativen technologischen Hilfsmitteln und Analyse populärer Musik: CAS Instrument & Theorie
  • kompositorische und produktionstechnische Kompetenzen sowie Produktion eines eigenen Songs: CAS Komposition & Musiktechnologie
  • Bearbeitung von pädagogischen und didaktischen Herausforderungen in der Vermittlung populärer Musik sowie Popmusikforschung inkl. Durchführung eines pädagogischen Projekts: CAS Pädagogik & Popular Music Studies
  • performative Fähigkeiten, Produktion eines Musikvideos, Bearbeitung von musikwirtschaftlichen und musikrechtlichen Fragestellungen, Weiterentwicklung der eigenen Künstler*innenidentität inkl. Kommunikation: CAS Performance & Produktion
  • Thesis-Modul: eigenständige Umsetzung eines künstlerischen Projekts oder Anfertigung einer schriftlichen Master-Thesis.

 

Mit ihrer hochwertigen Infrastruktur bietet die HKB ideale Bedingungen für eine ganzheitliche Auseinandersetzung mit populär-musikalischen Gestaltformen, aktuellen Entwicklungssträngen populärer Musikkulturen und die persönliche Entwicklung zur Expert*in in Popular Music.

Interview mit Esther Lehmann-Staub, Estelle Bavo, Absolventin MAS Popular Music 2023

Welchen Beruf übst du aktuell aus und mit welcher akademischen Qualifikation bist du ins MAS-Studium gestartet?
Ich arbeite als Primarlehrerin mit Schwerpunkt Musik und als Musiklehrerin an der Musikschule. Vor dem MAS-Studium arbeitete ich im gleichen Setting, aber an der Musikschule auf einer tieferen Lohnstufe.

Was hat dich dazu bewogen, den MAS Popular Music in Bern zu absolvieren?
Das Bedürfnis nach einem vollwertigen Abschluss in Musik und damit verbunden die Aussicht, in eine höhere Lohnstufe zu kommen. Und andererseits das Bedürfnis, endlich mal fundiert das Handwerk zu lernen von dem, was ich seit Jahren intuitiv mache. Im Unterricht, aber auch in privaten Bandprojekten.

Wie empfindest du das Curriculum des MAS, die Bandbreite der Kurse sowie deren Inhalte?
Die Bandbreite ist sehr gross und dadurch werden einige Inhalte leider nur kurz berührt. Auf der anderen Seite gibt einem genau das die Möglichkeit, herauszufinden, wo die eigenen Interessen liegen.

Welche Fähigkeiten konntest du im MAS erwerben oder entwickeln?
Ich hatte zum ersten Mal konkret Kontakt mit der Musikproduktion und mit den Abläufen in einem professionellen Tonstudio. Das ist das Wertvollste, was ich aus dieser Zeit mitnehmen konnte. Auch die Entwicklung und die Produktion eines eigenen Musikvideos waren sehr lehrreich und inspirierend.

Hat dich das Studium beruflich weitergebracht – und falls ja: inwiefern?
Ja, als Musiklehrerin arbeite ich zielgerichteter und kompetenter. Ich kann Popmusik inhaltlich wertvoll und vielseitig in den Unterricht einbringen.

Hat dich das Studium künstlerisch weitergebracht?
Ich lernte meine Gesangsstimme im Fokus der Complete Vocal Technique (CVT) besser kennen und differenzierter einsetzen. Und ich hatte endlich den Mut, meine musikalischen Ideen umzusetzen, zu produzieren und herauszugeben. Meine Idee war es, mein Instrument, das Fagott, das ja hauptsächlich in der klassischen Musik beheimatet ist, in Popsongs einzubauen. Daraus ist im Rahmen der Masterarbeit eine Produktion aus drei Songs entstanden, die ich selbst geschrieben habe. Das Fagott spielt darin eine zentrale Rolle. Daraus leitet sich auch mein Künstlername ab: Estelle Bavo. Bavo setzt sich zusammen aus Bassoon (Fagott) und Voice (Stimme).

Haben sich durch das Studium neue Perspektiven für dich ergeben?
Da ist im Moment einiges in Bewegung, aber noch nicht sehr konkret.

Waren die im Studium vermittelten Inhalte praxisnah bzw. praxisgerecht und anwendbar?
Grösstenteils schon. Es kommt halt sehr darauf an, welche individuellen Bedürfnisse man hatte und welche Vorkenntnisse man bereits mitbrachte.

Inwiefern entsprach der Studiengang deinen Erwartungen?
Er hat meine Erwartungen erfüllt. Ich hatte mir allerdings noch etwas mehr Networking erhofft. Veranstalter kennenlernen, Kontakte knüpfen, neue Perspektiven erschliessen. Das kam etwas zu kurz. Zudem hat uns Corona in einigen Bereichen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Wem würdest du die Weiterbildung empfehlen?
Ich empfehle die Weiterbildung all jenen Leuten, die sich ernsthaft mit Popmusik und Populärkultur auseinandersetzen wollen und ihr Wissen und ihr Können in diesem Bereich erweitern wollen.

Was hast du im MAS besonders geschätzt?
Die Tatsache, dass Populärmusik in all ihren Ausprägungen als vollwertige Musik angesehen wird und dass sachlich und ernsthaft über kulturelle Erscheinungen im popmusikalischen Kontext diskutiert werden kann. Popmusik nimmt in unserem Alltag einen grossen Raum ein. Im MAS bekommt sie die Plattform, die sie tatsächlich verdient.