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N°3/2024
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HKB-Studierende auf Forschung in Gesundheitssystem

An der HKB werden viele Projekte realisiert, die sich mit Gesundheit beschäftigen. Meist stehen die individuelle Gesundheit, die Verletzlichkeit und die Resilienz des Individuums im Vordergrund. Die HKB-Zeitung illustriert fünf Projekte von HKB-Studierenden, die sich mit ganz verschiedenen Aspekten von Gesundheit befassen.

 

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studiert an der HKB Master Multimedia Communication & Publishing und ist neu Mitglied der Redaktion der HKB-Zeitung.

Planning Motherhood
Im Rahmen des Masterstudiengangs Design hat sich Maria Paula Mendez Palacios mit der Frage beschäftigt, mit welchen Herausforderungen lateinamerikanische Migrantinnen in der Schweiz während des Mutterschaftsprozesses konfrontiert sind. Dazu kommt, wie formelle und informelle Unterstützungsnetzwerke ihr Wohlbefinden und ihre Integration in den Arbeitsmarkt beeinflussen. «Die Motivation für dieses Projekt entspringt meinen persönlichen Erfahrungen als Migrantin in der Schweiz», so Mendez. Auch sie war mit Themen wie der kulturellen Anpassung, dem Spracherwerb und der Integration in den Arbeitsmarkt konfrontiert. Hauptaspekt des Projekts ist die Identifizierung und Analyse der verfügbaren Unterstützungsnetzwerke für schwangere Migrantinnen. Von etablierten Organisationen, die Rechtsberatung und Workshops anbieten, bis hin zu WhatsApp-Gruppen, die emotionale Unterstützung und gemeinsame Ressourcen bereitstellen, spielen diese Netzwerke laut Mendez eine wesentliche Rolle im Leben der Mütter. «Während meiner ersten Interviews beobachtete ich, wie das Fehlen von Familiennetzwerken und die hohen Kosten der Kinderbetreuung das Wohlbefinden und die berufliche Integrationsfähigkeit der Mütter erheblich beeinflussen», so die Autorin.

 

«Lacuna-Syndrom»
Wie generieren wir Wissen? Wie können wir herausfinden, welche Aspekte repräsentiert, reproduziert oder möglicherweise übersehen werden? Wie können wir die Unvollständigkeit erkennen, aufklären und gleichzeitig wirksam für eine umfassende Wissensproduktion plädieren? Das «Lacuna-Syndrom» ist ein fiktives Syndrom, das die Unsichtbarkeit und mangelnde Wahrnehmung von verschiedenen Formen der Diskriminierung im Gesundheitswesen beschreibt. Das Projekt wurde im Rahmen des Masterstudiengangs Design von den beiden Studierenden Lola Düvell und Matilde Martins konzipiert. Sie haben ein dreiteiliges Toolkit entworfen, das aus kleinen Pillenkapseln, die Fakten zur Thematik beinhalten, einem Fragebogen und einer Infobroschüre besteht. «Unser Ziel ist es, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für diskriminierende Strukturen im Gesundheitssystem zu schärfen und bestehende Defizite sowie die mangelnde Repräsentation aufzuzeigen», so Düvell. «Durch unsere Recherche und die Veröffentlichung der Ergebnisse in Form eines entwickelten Toolkits streben wir an, diese Informationen einem breiten Publikum zugänglich zu machen.»

 

Hormone und Wahrnehmung
«Wie nehmen wir in der Gesellschaft Hormone wahr? Und wie ändern Hormone unsere Wahrnehmung? Können wir eine gemeinsame Sprache dafür finden? Und gibt es die Möglichkeit, aus dem Akt der Selbstbeobachtung neue Räume für Selbstentdeckung zu schaffen? Kann ich versuchen, ein stigmatisiertes gesellschaftliches Phänomen sichtbarer zu machen, um einen offenen Diskurs zu ermöglichen?» Diese Fragen hat sich die Illustratorin und Studentin des MA Art Education Seobhan Hope im Rahmen ihres Projekts gestellt. Die menschliche Wahrnehmung ist zum Teil durch den Hormonzyklus beeinflusst. Ein Thema, das immer noch besonders stigmatisiert wird. Deswegen hat sich Hope für einen Monat mit ihren eigenen Gefühlen und Wahrnehmungen während ihres Zyklus beschäftigt und diese in über 300 Zeichnungen und einer Publikation festgehalten. Zudem führte die Autorin mit Freiwilligen Gespräche, unter anderem über Emotionen, Transidentitäten und darüber, wie ein offener Diskurs ermöglicht werden kann. «Wer vermag, das eigene Erleben aktiv fühlend kritisch zu reflektieren, besitzt ein kraftvolles Werkzeug zur Emanzipation», schreibt sie.

 

Reconnect – Selbstwirksamkeit im Alltag
Daniel Lucio sieht in der schulischen Bildung eine Möglichkeit, wie eine Gesellschaft die psychische Gesundheit ihrer Menschen fördern kann. Sein Projekt im Rahmen des MA Design hat zum Ziel, psychische Gesundheit in der Schweiz als Schulfach zu integrieren. Analysen und Interviews mit Lehrkräften und Psycholog*innen zeigten die Notwendigkeit, dieses Thema frühzeitig zu behandeln, um individuelles und kollektives Wohlbefinden zu verbessern. «Schüler*innen stehen vor Herausforderungen wie Mobbing und Leistungsdruck, während Lehrkräfte oft keine Unterstützung für ihre eigene psychische Gesundheit erhalten», schreibt er. Nach der Recherche hat er einen Workshop über Selbstakzeptanz entwickelt. Er richtet sich an Schüler*innen der 7. und 8. Klasse sowie an deren Lehrkräfte in Bern und wird von qualifizierten Psycholog*innen durchgeführt. Das Pilotprojekt zur Selbstakzeptanz wurde an den Schulen Cazis (Graubünden) und am Oberstufenzentrum Köniz erfolgreich durchgeführt. Zurzeit wird nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht, um das Programm im Schuljahr zu implementieren.

Kampagne «Und bi dir so?»
Im Mai 2024 setzten fünf Masterstudierende des MA Multimedia Communication and Publishing eine Kampagne im Bereich politischer Kommunikation um, die die Bedeutung echter Gespräche für die psychische und die physische Gesundheit hervorheben soll. Gespräche bieten Unterstützung, Verständnis und Empathie, helfen Stress abzubauen und stärken das Selbstvertrauen. Soziale Kontakte und persönliche Gespräche sind wesentlich für das allgemeine Wohlbefinden und die psychische Gesundheit. Michelle Meyer sagt: «Erst das Realisieren, wie wertvoll ein Gespräch ist, erlaubt das aktive Pflegen des persönlichen Austauschs. Menschen sind schliesslich soziale Wesen und unterliegen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, wenn dieser Aspekt vernachlässigt wird.» Unter dem Motto «Und bi dir so?» wurden Bierdeckel, Plakate und Postkarten gestaltet und in 23 Berner Gastronomiebetrieben verteilt. Diese Materialien vermittelten Fakten darüber, wie Gespräche die Gesundheit verbessern. Zudem enthielten sie einen QR-Code, der auf eine Website mit weiteren Informationen zum Thema verlinkt.

undbidirso.ch