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N°1/2023
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Die neueste Ausgabe der HKB-Zeitung stellt eine Frage, die Sie gut kennen – sozusagen die Frage aller Fragen, um einen anderen Menschen zu identifizieren: Was ist dein Hobby?

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Leiter Kommunikation und Publikationen HKB und Mitglied der Kulturkommission Biel.

Die Frage hat etwas Entlarvendes – auch wenn ich sie mir selber stelle: Da stehe ich am Ende meines Berufslebens, und reflektiere mein Leben, vor allem Entscheidungen über das Wesen von Hobby und Beruf. Mir fällt auf, dass ich die Tendenz habe, Hobbys zum Beruf zu machen. Oder andersrum, mit beruflichen Tätigkeiten meine Hobbys zu beanspruchen. Musik machen zum Beispiel. Mich haben in den 80er Jahren die Geniale Dilletanten sehr fasziniert, die ihre provokative Strategie im absichtlichen Schreibfehler anlegten. Bands wie Tödliche Doris und Einstürzende Neubauten. verkörperten eine Unabhängigkeit vom musikalischen Kanon, die mich faszinierte. Musik hat bei mir als lausiges Hobby begonnen, um dann in den 90er Jahren zu einem professionellen Job zu werden, den ich aber als deklarierter Hobbymusiker betrieb. Dann, in den Nullerjahren, ist das Hobby Musikmachen wieder verschwunden. Ein anderes Hobby: Wandern – oder sagen wir es künstlerischer: Gehen. Das Wanderngehen hat in meinem Leben beachtliche Dimensionen eingenommen. Vor 35 Jahren bin ich mit zwei Freunden nach Paris gewandert. Heute tun wir es immer noch, und durchqueren aktuell in Etappen den Jura von Schaffhausen nach Genf. Es ist ein Hobby, keine Frage, aber es fühlt sich auch existentiell an. Zumindest nach einem existentiellen Bedürfnis. Und es ist auch eine etablierte künstlerische Praxis.

Die Redaktion der HKB-Zeitung hat die Frage aller Fragen in der Kunst(hochschul)welt gestellt. Wir wollten herausfinden, wie sich Studierende, Dozierende und Mitarbeitende einer Kunsthochschule zum Thema Hobby äussern. Eine einfache Online-Erhebung fragte nach den liebsten drei Hobby-Kategorien – Sammeln, Handarbeiten/Basteln/Modellbau, Sport, Spielen, Kunst – und dem liebsten Hobby. Die Ergebnisse dieser nicht repräsentativen Erhebung erfahren Sie in dieser HKB-Zeitung: als Zusammenfassung auf Seite 2 und als Illustration im ersten Bund dieser Zeitung. Sodann lassen wir HKB-Angehörige und -Zugewandte ganz persönlich über ihre Hobbys räsonieren. Zu guter Letzt schlagen wir den Bogen kunsthistorisch und handwerklich: Was Fluxus mit dem Verständnis von Kunst und Alltag anstellt? Stricken oder Schreiben und was es miteinander zu tun hat.