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N°1/2025
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Certificate of Advanced Studies (CAS) PreDoc Research in the Arts

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ist Studiengangsleiterin des CAS PreDoc Research in the Arts und Forscherin an der HKB

In der Welt der Kunst gibt es viele kreative Köpfe mit innovativen Forschungsideen. Doch für Absolvent*innen von Kunsthochschulen gestaltet sich der Zugang zur Forschung oft schwierig und dies trotz der zunehmenden Zahl an praxisorientierten Doktoratsprogrammen, die in Kooperation mit Partnerhochschulen angeboten werden. In ihren Forschungsansätzen unterscheiden sich die Doktoratsprogramme stark.

Auch die Rahmenbedingungen variieren: Geht das Doktorat mit einer Anstellung an der Hochschule einher? Wird mehrjährige künstlerische Praxis vorausgesetzt? Gibt es ein festes Curriculum oder kann das Doktorat flexibel gestaltet werden? Zudem entstehen immer mehr Kooperationen zwischen Kunst und Wissenschaft, etwa durch neue Fördergefässe und Artist-in-Residence-Programme an Universitäten, die Künstler*innen an die Hochschulen holen. Diese Entwicklungen schaffen neue Berufsfelder für Absolvent*innen von Kunsthochschulen. Das Potenzial dieser Möglichkeiten ist noch lange nicht ausgeschöpft, denn angewandte Forschung ist gefragter denn je, um einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten und die Kluft zwischen Forschung und Gesellschaft zu überbrücken.

Hier setzt das PreDoc-Programm Research in the Arts an. Dieses einjährige Programm bietet ausgewählten Teilnehmer*innen eine intensive Begleitung bei der Entwicklung ihrer Forschungsidee. Es kann auf zwei Arten absolviert werden: Masterstudierende der Hochschule der Künste Bern HKB können das Programm als Vertiefung innerhalb ihres Masterstudiums belegen, während externe Künstler*innen das Programm im Rahmen eines Certificate of Advanced Studies CAS absolvieren können. Diese interdisziplinäre Gruppe kann sich als Peergroup gegenseitig unterstützen.

Ziel ist es, zum Abschluss des Jahres ein Forschungsexposé zu erstellen, das entweder im Rahmen eines Doktorats oder in einem ausserhochschulischen Kontext umgesetzt werden kann und ein geeignetes Setup für das Forschungsprojekt zu finden (z.B. Doktoratsbetreuende, Koope-rationspartner*innen, Finanzierung). Zusätzlich ermöglicht das Programm die Begegnung mit aktuell Doktorierenden und den Besuch von Veranstaltungen der SINTA, dem künstlerisch-gestalterischen und wissenschaftlichen Doktoratsprogramm der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Bern und der HKB, als Gast. Jährlich werden zehn Studierende in das Programm aufgenommen, davon fünf CAS-Studierende und fünf Masterstudierende. Die Bewerber*innen reichen eine Skizze mit einem Forschungsinteresse ein, das im Laufe des PreDoc-Jahres weiterentwickelt werden kann.

Durch das PreDoc-Programm erfüllt die HKB ihren Auftrag, trotz fehlendem Promotionsrecht an Schweizer Fachhochschulen den Nachwuchs in der Forschung zu fördern und Forschung zugänglicher zu machen. Mit einer praxisorientierten Forschung in den Künsten können komplementär zu den Wissenschaften neue Wege der Wissenspro-duktion und -vermittlung entstehen, die gesellschaftsrelevant sind. Als ein positiver Nebeneffekt wird das Netzwerk erweitert und national und international ein intensives «Monitoring» des Forschungsprogramms betrieben.

Originelle Forschungsideen aus der künstlerischen Praxis
In der ersten Durchführung des Studiengangs kamen bildende Künstler*innen, Performer*innen, Dozent*innen, Grafiker*innen und Designer*innen zusammen, um ihre künstlerischen Forschungsideen präziser zu formulieren und herauszufinden, in welchem Kontext sie realisiert und umgesetzt werden könnten. Das PreDoc-Programm zielt darauf ab, das geeignete Setup für die Umsetzung zu entwickeln und ein Netzwerk aufzubauen. Flurina Sokoll, bildende Künstlerin und Masterstudentin Contemporary Arts Practice, sowie Philippe Karrer, Dozent, Grafik- und Schriftdesigner, sind ebenfalls mit dabei und geben im Interview Einblick in ihre Erfahrungen.

 

Flurina Sokoll (* 1986), bildende Künstlerin

Was ist dein künstlerischer Hintergrund?
Ich bin bildende Künstlerin, habe Skulptur studiert und arbeite mit Objekten und Text.

Was hat dich motiviert, dich für den Studiengang CAS PreDoc Research in the Arts zu entscheiden?
Das neue PreDoc-Programm an der HKB kam für mich wie gerufen und hat perfekt in meine persönliche Planung gepasst, da ich mich bereits mit der Absicht für den CAP-Studiengang beworben hatte, mich während dieses zweiten Masters auf ein Doktorat vorzubereiten.

Wie konntest du das Studium, also Theorie und Forschung, mit der künstlerischen Praxis verknüpfen?
Mein zukünftiges Dissertationsprojekt, wofür ich im PreDoc-Programm mein Exposé ausar­beite, hängt inhaltlich mit meiner künstlerischen Praxis zusammen und das PreDoc-Programm hilft mir, die Idee, den Kontext und die Theorie zu schärfen.

Was verstehst du unter künstlerischer Forschung? Hast du ein paar aktuelle Beispiele?
Für mich ist das, was ich die letzten Jahre mit meiner künstlerischen Praxis gemacht habe, bereits künstlerische Forschung. Der Definitionsbegriff, was künstlerische Forschung konkret ist, hängt von den jeweiligen Institutionen und den spezifischen PhD-Programmen ab.

Wie hast du den Austausch zwischen Masterstudierenden und Personen aus der Weiterbildung erlebt?
Als wertvoll.

 

Phillippe Karrer (* 1985), Designer

Was ist dein künstlerischer Hintergrund?
Ich bin Grafiker.

Was hat dich motiviert, dich für den Studiengang CAS PreDoc Research in the Arts zu entscheiden?
Die professionelle Unterstützung und dass ich neben meiner selbstständigen Arbeit einen definierten Rahmen habe, in dem ich an meinem Forschungsprojekt arbeiten kann.

Wie ist es dir gelungen, das Studium, also Theorie und Forschung, mit der künstlerischen Praxis zu verbinden?
Ich befinde mich noch in einer zu frühen Phase des Projekts, um diese Frage sinnvoll beantworten zu können. Aber im Idealfall ist künstlerische Praxis Forschung; ist Forschung Theorie?

Was verstehst du unter künstlerischer Forschung? Hast du aktuelle Beispiele?
Im Moment verstehe ich unter künstlerischer Forschung vor allem die Forschung darüber, was künstlerische Forschung sein kann.

Wie hast du den Austausch zwischen Masterstudierenden und Personen aus der Weiterbildung erlebt?
Ich finde es spannend, sich und sein Thema zu exponieren und sich von anderen Sichtweisen, Bezügen und Ideen inspirieren zu lassen.