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N°1/2022
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Bachelor of Arts in Konservierung / Master of Arts in Conservation-Restoration

Selbst Verantwortung für Erhaltungsprojekte an Werken aus Kunst und Kultur zu übernehmen – das ist ein Hauptmotiv für das Bachelor- und Masterstudium im Fachbereich Konservierung und Restaurierung. Der Weg dahin führt über vertieftes Wissen, neue Fertigkeiten, erweiterte Kompetenzen und viel Zeit für die eigene, elaborierte Praxis.

Text, Interview

Studiengangsleiter im Fachbereich Konservierung und Restaurierung.

Immer geht es dabei um ein Werk oder ein Ensemble, das unter spezifischen Rahmenbedingungen erhalten werden soll. In spezialisierten Ateliers, Werkstätten und Laboratorien stehen 50 Prozent der Studienzeit für die Spezialisierung in der Praxis zur Verfügung. Im Master erweitern und ergänzen themenzentrierte Blockkurse und Übungen exemplarisch das eigene Wissen und Können sowie die Kompetenz, dieses ständig neu zu erarbeiten. Jederzeit die eigene Praxis forschend zu beobachten und zu erweitern, laufend zu recherchieren, kritisch zu hinterfragen, allenfalls Geplantes, Gewusstes oder Gekonntes anwendungsbezogen modifizieren zu können – das macht den Unterschied aus zwischen Konservatorinnen-Restauratoren und Handwerke-rinnen oder Theoretikern.

Das Grundstudium wird mit einer Zwischenprüfung (Assessment) abgeschlossen und qualifiziert die Studierenden für die Wahl einer Spezialisierung im Swiss Conservation-Restoration Campus Swiss CRC, d.h., ein Wechsel an einen anderen Standort ist möglich. So wird die gesamte Schweiz zum Studienort. Im Swiss CRC haben sich alle Schweizer Ausbildungsstätten mit Hochschulstatus zu einem Kompetenznetzwerk in Konservierung und Restaurierung zusammengeschlossen. Für die Masterausbildung bedeutet der Swiss CRC die einmalige Chance, schweizweit auf Fachspezialist*innen und sowie hervorragende Infrastrukturen zurückgreifen zu können. Damit dies nicht graue Theorie bleibt, begegnen sich alle Schweizer Studierenden im Masterstudium mindestens einmal pro Semester zu den gemeinsam angebotenen, englischsprachigen Wochenmodulen.

Projektarbeit im Skills Lab mit Studierenden des ersten Bachelorsemesters (2021).

Im Gespräch mit Kristina Herbst und Richard Adler, Leiter*innen des Skills Lab im Fachbereich Konservierung und Restaurierung


Das Skills Lab ist eine zentrale Trainingseinrichtung im ersten Bachelorsemester zum Erwerb von professionellen Handlungskompetenzen für einen erfolgreichen Theorie-Praxis-Transfer. Die Studierenden werden in vier Themengebieten, Handling, Zustandserfassung, Verpackung/Lagerung und Ausstellung von Kunst und Kulturgut jeweils theoretisch angeleitet und in Workshops eng begleitet. Dabei wird der Fokus auf die präventive Konservierung im musealen Kontext gelegt. Anschliessend findet der Transfer durch ausgewiesene Arbeitsaufträge in kleineren Gruppen in den jeweiligen Vertiefungsateliers statt. In einem abschliessenden Schritt erfolgt ein Einsatz in einer externen Institution, wo das Erlernte auf eine reale Praxissituation angewendet wird. Das Skills Lab mit seinen übergreifenden Themen dient der Orientierung im Fachbereich und als Vorbereitung auf das erste externe Praktikum.

Was bringt das Skills Lab für das Berufsleben der angehenden Konservator*innen-Restaurator*innen?
Da die Studierenden meist keine praktischen Vorkenntnisse mitbringen, möchten wir ihnen zunächst das breite Spektrum an Einsatzgebieten und Spezialisierungen des Faches aufzeigen. Zu Semesterstart besuchen wir Restaurator*innen in Schlössern, öffentlichen Sammlungen und Bibliotheken. Mit diesen Eindrücken erkennen bereits viele, welcher Schwerpunkt für sie im Berufsleben von Interesse sein könnte. Mit den praktischen Übungen im Skills Lab und in den Spezialisierungsateliers lernen sie weitere Facetten kennen und werden in der Wahl ihres künftigen Berufsfeldes unterstützt.

Was sind konkrete Beispiele von Situationen, die im Skills Lab angeboten werden?
Im SkillsLab möchten wir mit den Studierenden möglichst praxisnah arbeiten, um sie auf ein erstes Praktikum in der Arbeitswelt gut vorzubereiten. Wer kennt nicht das Problem, dass bei Stellenangeboten die praktischen Erfahrungen im Vordergrund stehen? Mit dem Skills Lab sammeln sie diese anhand von Übungen, z.B. das konservatorisch richtigen Verpacken und Lagern von Kunst und Kulturgut oder das Installieren von Objekten im Ausstellungsbereich. Praxispartner unterstützen uns dabei tatkräftig, sodass auch hier ein Brückenschlag zur Arbeitswelt geboten wird. Aber auch Einsätze ausserhalb der Hochschule schärfen den Umgang mit den Objekten und Werken, also das Arbeiten mit Originalen. Die Mitwirkung an Projekten aus der Arbeitswelt stellt für viele ein sehr befriedigendes Erlebnis dar.

Gibt es ein Erlebnis, welches euch besonders beeindruckt hat?
Wir haben in einem vergangenen Semester die Sammlung von Kunstwerken im öffentlichen Raum der Gemeinde Allschwil für eine Inventarisierung erfasst. Aber auch der Einsatz im Schloss Hünegg in Hilterfingen stellte für viele Studierende ein interessantes Projekt dar. Die Inventarisierung des Mobiliars des Schlosses erforderte die gemeinsame Planung mit der kantonalen Denkmalpflege für einen Grosseinsatz im Schloss. Bei den Arbeiten vor Ort erkannten viele den Stellenwert eines guten Projektmanagements und der mitunter aufkommenden Schwierigkeiten und Grenzen einer guten Planung.