Master Multimedia Communication and Publishing
Der Masterstudiengang Multimedia Communication and Publishing (MCP) wurde entwickelt, um Studierenden in einer Welt der digitalen Transformation und auf dem publizistischen Feld Orientierung zu geben und kritisches Denken zu fördern. Dreh- und Angelpunkt ist eine konsequent umgesetzte Kollaboration in Lehre und Führung des Studiengangs. Das zentrale Element, das sich auch im Curriculum abbildet, ist das gemeinsame Arbeiten in zwei thematisch gestalteten Redaktionen. Diese repräsentieren die beiden angebotenen Vertiefungsrichtungen Politische Kommunikation und Journalismus. Die Basis für jede gut funktionierende Redaktion ist Vertrauen. Vertrauen in die anderen Redaktionsmitglieder, Vertrauen in die Institution, Vertrauen in Vorgesetzte. Redaktionsarbeit ist immer kollaborativ und ihr Ergebnis mehr als eine einfache Addition des Wissens und des Könnens aller Mitglieder. Aus dieser Grundhaltung heraus haben wir den Studiengang entwickelt und aus dieser Haltung leben, arbeiten, lernen und lehren wir.
Bildung ist für uns mehr als die Vermittlung von Wissen und Können. Die Vermittlung hat als erste Voraussetzung die intrinsische Motivation der Studierenden. Gemeinsam wird Sinn und Zweck des Stoffes bewertet, der Wert der Inhalte verdeutlicht und diskutiert – alles in Anknüpfung an die jeweiligen Lebenswelten. Das bedeutet auch, dass wir Interesse haben müssen für die Lebenswelten des Gegenübers. Hier treffen sich redaktionelles Arbeiten und moderne Vermittlung von Inhalten im Hochschulkontext. Alle Dozierenden und Studierenden haben Wissen und Können. Alle haben zu vielen Themen und Inhalten des Studiums eine Haltung oder schauen zumindest aus einer spezifischen Perspektive auf diese. In der Struktur des Masters Multimedia Communication and Publishing wird all das verfügbar gemacht, um so die Basis zu schaffen für ein selbstbestimmtes Lernen, aber auch um eine Basis zu legen für zukünftige Führungsaufgaben nach dem Studium. Gemeinsam, kollaborativ und individuell.
Konsequent arbeiten wir in der Leitung des Masters MCP nach diesen Grundsätzen und aus dieser Haltung heraus. Kollaboration wollen wir nicht nur von den Studierenden erwarten, sondern selbst auch vorleben, deshalb ist die Studiengangsleitung eine kollaborative. Die Studiengangsleiterin und die Leitenden der Module Redaktion sind hier vertreten, weil sie gleichzeitig auch für die beiden Vertiefungsrichtungen Journalismus und Politische Kommunikation des Studiengangs stehen. Weiter ist der Modulleiter für Theorie und Methoden der Medienforschung im Kernteam und damit der Hauptbetreuer der Masterthesen. So schauen wir gemeinsam auf den Studiengang und seine Weiterentwicklung aus unterschiedlichen Perspektiven, aus der beruflich praktischen sowie aus der akademischen.
Die digitale Transformation der Kommunikation, eine Medienwelt im Wandel und der Umbruch des Journalismus, all das wird von den Studierenden mit einer selbst gewählten Fragestellung in ihren Masterthesen wissenschaftlich untersucht und im Hinblick auf die Ausbildung eines eigenständigen Expertisenprofils analysiert.
Die strategische Positionierung, die Lehrinhalte und auch die Kommunikation nach aussen spiegeln die Grundsätze und unsere Haltung. Schon im ersten Satz zum Masterstudiengang Multimedia Communication and Publishing auf der Website der HKB heisst es: «Die Studierenden arbeiten selbstbestimmt und kollaborativ in den beiden Redaktionen für Politische Kommunikation oder für Journalismus.»

Claudia Salzmann (41), Kulinarik-Journalistin bei Tamedia
Zehn Jahre habe ich auf diesen Studiengang gewartet, weil es schweizweit nichts Interessantes für Journalist*innen gab. Die Ausbildung startete sehr herausfordernd: Unsere Gruppe hatte das Ziel, eine Podcast-Redaktion aufzubauen und Internet-Subkulturen zu ergründen. Mit neun Personen im Team, die alle unterschiedliche Lebensläufe mitbrachten, gab es viel Diskussionsbedarf. Wir legten unsere politischen Einstellungen mit einem Smart Spider offen, damit wir wussten, wie wir ticken. Das Projekt «das Netz» wurde ein Erfolg, mit vier investigativen Staffeln, die wir mit bestem Sounddesign und mit frischen Illustrationen versehen konnten. Unser Podcast gefiel auch der Jury des Swiss Press Award, die uns in der Kategorie Audio mit dem dritten Platz ausgezeichnet hat.Ich arbeite 80 Prozent als Foodjournalistin bei Tamedia, wo ich meist allein Artikel produziere. Mir hat die basisdemokratische Teamarbeit von «das Netz» viel für meinen Alltag gebracht. Am Schnittplatz haben wir penibel gearbeitet und uns gegenseitig kritische, aber sachliche Feedbacks gegeben. Ich bin stolz auf das Projekt, denn jeder Buchstabe, jede*r Protagonist*in und jeder Spannungsbogen ist durchdacht. Und jeder Schnitt sitzt.Voraussichtlich im Sommer 2025 werde ich mein Studium abschliessen. Nach dem ersten Jahr entspannte sich der Aufwand, da ich pro Semester nur zwei Vorlesungen besuchte. Zwar dauert so das Studium erheblich länger (6 Semester), aber ich kann mich in jedes Thema vertiefen und praktisch alle Literaturtipps der Dozent*innen lesen. Meine Mikrofonierung und meine Fotos sind dank den Wahlpflichtkursen und Kursen viel besser geworden, was mir auch im Redaktionsalltag hilft.Unser Master ist schweizweit der einzige, der keine Prüfungen verlangt. So fixiert man sich nicht auf die angefragten Inhalte, sondern verfolgt eigene Interessen. Weil immer in Gruppen gearbeitet wird, sind auch Abwesenheiten kein Thema, schliesslich will man nicht seine Teammitglieder sitzen lassen. Da man das ganze Kursprogramm der BFH buchen kann, habe ich zwei studiumsfremde Kurse gesucht: In einem Milchtechnologie-Kurs habe ich Käse produziert. Und neben den Fine-Arts-Studierenden habe ich mein Glück mit Bleistift und Papier versucht. Die Zeichnungen waren kläglich, ich war dennoch im Glück. Glücklich bin ich noch immer mit meiner Entscheidung, diesen Master zu machen.
Kaspar Keller (33), freischaffender Journalist
Der Entscheid, mich vor drei Jahren für den Master MCP anzumelden, war die wichtigste berufliche Weichenstellung in meinem Leben. Du denkst, ich übertreibe? Natürlich hegte ich den Wunsch, künftig journalistisch zu arbeiten. Doch dass ich noch während des Studiums meinen bisherigen Job kündige und als Freischaffender versuche, mir in diesem Mediendschungel einen Namen zu machen? Das hätte ich echt nicht gedacht.Besonders hoch war der Leidensdruck für mich im zweiten und im fünften Semester. Im zweiten Semester hatte ich während dreier Monate kein freies Wochenende und stand regelmässig zwei Stunden vor meiner Arbeit auf, um mit meiner Mitstudentin Loredana di Fronzo an der Incel-Staffel von «das Netz» zu feilen. Im fünften Semester stand die Masterarbeit an, bei der ich mich der Frage widmete, wie man denn mit journalistischen Podcasts Geld verdienen kann. Spoiler: Es ist schwierig. Die beiden Semester mögen anstrengend gewesen sein – doch gleichzeitig unglaublich inspirierend. Es ist kein Zufall, dass ich mich nach dem Modul Redaktion: Journalismus entschieden habe, beruflich ganz auf die Karte Journalismus zu setzen.Wie Ruedi Müller, Heiner Butz und Evelyn Echle die Module und die Expert*innen für den Masterstudiengang zusammengestellt haben, ist fantastisch. Highlight war für mich das Modul Public Relations, wo wir die dunkle Seite der Macht kennenlernten. Neben dem Gelernten möchte ich auch die Freundschaften zu den Mitstudierenden hervorheben, die in den letzten Semestern entstanden sind. Da sich die Jahrgänge je nach Modul durchmischen und da einige Vollzeit, andere Teilzeit studieren, ist man während des Masterstudiums stets im Austausch mit neuen Gesichtern – von gestandenen Journalist*innen zu Berufseinsteiger*innen.Inzwischen habe ich das Studium abgeschlossen, doch irgendwie fühlt es sich falsch an, nicht mehr an der HKB immatrikuliert zu sein. Zwar habe ich nun mehr Zeit, mich meiner Selbstständigkeit zu widmen, doch gerade würde ich gern von den neuen Jahrgängen erfahren, welche Projekte sie im Modul Redaktion umsetzen werden oder in der Pause den Pingpongtisch in Beschlag nehmen.