Liebe Leserinnen und Leser
Themen von erheblicher Wichtigkeit beschäftigen die westlichen Gesellschaften: Klimawandel, Krieg, globale Migrationsströme, Demokratieverlust und – es fällt einem schwer, es in dieser Reihenfolge zu benennen – Gesundheit. Unsere Gesellschaft kennt immer mehr Krankheiten. Wir sind zu einer Krankheitsgesellschaft geworden, die die Medien füttert und die Politik herausfordert. Gesundheitspolitische Themen sind in aller Munde, betreffen aber auch unseren individuellen Alltag, die Familie, den Beruf, die Lehre – jede und jeden von uns. Wir sind besessen von der Idee Gesundheit, oder andersrum: Die Welt ist von Krankheitsneurosen getrieben und steckt fest in gesundheitspolitischen Sachzwängen.Das individuelle Gesundheitsempfinden spiegelt sich in immer zahlreicher werdenden mentalen Krankheiten, welche diagnostiziert werden. Wokeness und Resilienz werden als Begriffe für einen prägenden Teilbereich der Gesellschaft und ihre Individuen verwendet. Im Diskursfeld von proklamierter Wokeness und gesuchter Resilienz bewegen sich auch die Hochschulen, in unserem Fall: die Kunsthochschulen. Darum fragen wir hier auch etwas spezifischer: Wie prägend ist der durchaus widersprüchliche Themenkomplex Gesundheit aus der Sicht der Studierenden? Wie äussert sich die vorsichtige bis skeptische Grundhaltung der Generation Z bei den Studierenden, noch spezifischer bei den Studierenden der Künste? Wie viel ist dran an der Klischeevorstellung, wonach Kunststudierende respektive ihr Schaffen besonders vulnerabel seien?Mit dieser Zeitung nimmt die HKB – ein Departement der Berner Fachhochschule BFH – Bezug zur Caring Society. Im Rahmen dieses Themenfelds richtet die BFH den Blick auf die Zusammenhänge zwischen Gesundheit, Lebensgestaltung und sozialen Lebenslagen und begegnet der «akuten Sorgekrise unserer Gesellschaft». In der vorliegenden HKB-Zeitung wollen wir aus künstlerischer Sicht verschiedenen Aspekten der Gesundheit in der Gesellschaft nachgehen: dies nicht als Jammern über eine dysfunktionale Gesellschaft, sondern im Sinne einer Kunstpraxis, die wach ist, gesellschaftliche Problemfelder frühzeitig erkennt und mögliche Antworten und Lösungsansätze ausprobiert. Die HKB ist ein gesellschaftlich offenes Gefäss: Aktuelle Themen und Diskurse finden in der Hochschulwelt unmittelbar Widerhall. Und auch umgekehrt: Mit Forschungsprojekten und Studierendenarbeiten nimmt die HKB konkret und pragmatisch Bezug zur Welt.
Die Redaktion der HKB-Zeitung wünscht Ihnen gute Lektüre und beste Gesundheit.
Christian Pauli, Leiter Redaktion HKB-Zeitung